Unser Standpunkt

12.06.03

Zum gegenwärtigen Umgang mit dem Palast der Republik

 

Seit dem Beitritt der DDR zur BRD wurde mit dem Marx-Engels-Platz ein Ort der Politik, Kultur und Kommunikation systematisch zerstört.

Der Palast der Republik wurde am 19.09.1990 mit dem Argument der “Asbestverseuchung” geschlossen und - politisch motiviert - jahrelang dem Verfall preisgegeben. Er ist zum symbolträchtigen Schandmal der Wiedervereinigung geworden.

Der Protest des überwiegenden Teils der Bürger nicht nur in Berlin, Experten vielfältiger Fachrichtungen, Künstler und auch Politiker wurde missachtet und eine Nutzungskonzeption für das Schlossplatzareal, notwendige Voraussetzung für die Bestimmung dieses bedeutenden Ortes deutscher Geschichte für die Zukunft des wiedervereinigten Deutschland, bewußt durch Regierende hintertrieben bzw. ignoriert. Mit der zweifellos notwendigen Asbestsanierung verwandelte man den Palast durch die Vorgabe “vollständige Asbestbeseitigung” in einen Rohbau mit einer Bausubstanz von erheblichem und nutzbarem Wert.

Der Ort ist heute eine untragbare innerstädtische Brache. Er muss dringend wiederbelebt werden. Menschen aller Schichten und Interessen, Berliner und Besucher sollen sich hier wohl fühlen, ihren vielfältigen Neigungen und kulturellen Wünschen aktiv nachgehen können. Keine politische “Elite” darf diesen Platz für sich vereinnahmen. Eine kulturell getragene Zwischen Palast Nutzung ist ein Schritt in die gewünschte Richtung und sollte deshalb vielfältige Unterstützung erfahren. Aber auch ewig Gestrige - Kalte Krieger – haben ihre Fühler ausgestreckt und erklärt, dass sie den zeitweilig geöffneten PdR als “Toten-Schaustelle” nutzen wollen: Ostdeutsche Bürger sollen kleinmütig von ihrem Volkshaus “Abschied nehmen”. Einem solchen Anliegen muss eine klare Abfuhr erteilt und die Unverbesserlichen müssen in ihre Schranken verwiesen werden.

International verflochtener nahezu zügelloser Kapitalismus bringt nicht nur Kriegstreiber, Ausbeuter, Sozial- und Kulturabbau hervor, sondern braucht auch politisch manipulierbare Menschen. Gespaltene Interessengruppierungen, ungehemmte Verunglimpfung der DDR und der sozialistischen Staaten, Verteufelung des Kampfes um soziale Gerechtigkeit und politische Verlogenheit der Regierenden aller Parteien sollen den Weg dazu ebnen helfen, wie tagtägliche Erfahrungen belegen.

Und so weist auch der Umgang der Regierenden mit dem Palast der Republik als anschauliches Beispiel auf politische Hintergründe und gesellschaftliche Zusammenhänge hin, entlarvt eine Scheindemokratie, die immer wieder verlauten lässt, “im Interesse des Volkes” zu handeln. Widerstand gegen die Reaktion und Kampf für ein friedliches Miteinander, für dauerhaft sozial gerechte Lösungen gesellschaftlicher Probleme sind gefordert und brauchen unser und Ihr Handeln, Ihre aktive Unterstützung auch bezüglich des Umganges mit dem ehemaligen Marx-Engels-Platz.

 Klaus Wons.  Sprecherrat der ehem. Mitarbeiter ;  Horst Wellner. Mitbegründer der  Bürgerinitiative pro Palast des Palastes der Republik